Republik Polen - Landschaften und Kultur
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Masuren, Land der tausend Seen! (süd-westliche Tour)


Gut ausgeschlafen und mit gefüllten Medien-Tanks (Kraftstoff u. Wasser) starteten wir so zur Südtour über den Löwentin-See in Richtung Tałter-Gewässer.

Die südliche Tour halte ich persönlich für die landschaftlich schönere Tour. Die Strecke führt uns über den Löwentin-See, Saiten-See, in den Jagone-See. Der Jagodne-See unterteilt sich in Kröstensee und Gr. Hensel-See. Hier kann man sich entscheiden, ob man einen Abstecher in den Gurkle-See u. Kl. Hensel-See machen möchte. Ein Stopp im Ort Gurkeln (Górkło) lohnt sich, wenn man sich für altertümliche Mühlen interessiert. Selbst ein kleiner Imbiss oder eine Übernachtung (Pension Żurawi Kąt) sind dort möglich. Wir halten uns aber Rechts und fahren in den ersten Kanal ein (Grün gekennzeichnet).

Auf dieser Tour werden wir vier Kanäle durchfahren, die alle sehr Hoch frequentiert sind. Durch diese Frequentierung und dem hohen Alter sind alle Kanäle (Ufer- u. Kaianlagen) sehr Start in Mitleidenschaft gezogen worden. Wir halten uns aber Rechts und fahren in den ersten Kanal. Die polnische Wasserstraßenbehörde hat aber für Ende 2020 bis 2023 ein umfangreiches Kanal-Sanierungskonzept erstellt und beschlossen. Dadurch werden natürlich alle Durchfahrten in den nächsten drei Jahren komplizierter.

lfd. Nr. Kanal-Name Ort Länge
1 Giżycko-Kanal zwischen Löwentin-See u. Kissain-See 3500 m
2 Löwentiner-Kanal zwischen Löwentin-See u. Tajty-See 1218 m
3 Schönberg-Kanal zwischen Tajty-See u. Kissain-See 325 m
4 Schimonker-Kanal zwischen Gr.Hensel-See u. Gr.Schimon-See 2900 m
5 Miodunsker-Kanal zwischen Gr.Schimon-See u. Kotteck-See 1920 m
6 Grunewald-Kanal zwischen Kotteck-See u. Tałto-See 470 m
7 Tałty-Kanal zwischen Tałto-See u. Tałty-See 1600 m
8 Węgorzewski-Kanal zwischen Mauersee u. Węgorzewo 2180 m

Der Schimonker-Kanal (Kanał Szymoński) ist der längste Kanal (2900 Meter) auf dieser Tour. In den Kurven sollte man bei einem großen Boot unbedingt Signal (1 langer Ton) geben, da in diesen Kanälen auch die Berufsschifffahrt unterwegs ist. Rechts und links kann man jede Menge Fischreiher (Graureiher) und Störche beobachten. Gerade bei den Kanalein- u. -ausfahrten, sowie auf den langen Geraden und unter Brücken wird es oft kompliziert. Etliche Angler (ich habe schon bis zu 50 an einer Stelle gezählt) sitzen am rechten u. linken Uferstreifen, da Angeln in Polen ein beliebter Freizeitsport ist.

 

Es ist ratsam sich vorher auf einer Wassersportkarte zu informieren, da gerade die kleineren Seen nur für die Durchfahrt von Sportmotorbooten freigegeben sind. Ansonsten sind diese Seen nur für Segelboote frei. Gerade segeln ist in Polen eine sehr weit verbreitete und beliebte Sportart, gerade am Wochenende und ohne Segelschein. So manches Mal kann diese Tatsache sehr frustrierend für Sportbootfahrer sein. Warum Segler gerade den Bereich der Fahrrinne so anziehend finden, bleibt wohl ihr Geheimnis. Das Gleiche trifft auf Kanalfahrten zu. Kurz vor Brücken beginnt man erst den Mast zu senken, was oft zu Störungen der Schifffahrt führt.

 

  
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Im großen Schimon-See (Jezioro Szymon) erwartet einen eine Überraschung. Vorausgesetzt man hat etwas Hunger, Zeit und Neugier. Mitten auf dem See befindet sich eine schwimmende Fischgaststätte. Das Anlegen mit dem Boot ist kein Problem, vorausgesetzt man findet einen freien Platz. Die Gaststätte ist berühmt für ihren frischen Grill-Fisch. Nach einer Rast kann man gemächlich weiter in den zweiten Kanal einfahren.

Nachdem man die Kanäle hinter sich gelassen hat, fährt man ein auf den Tałty-See (18,4 km²) und wird mit einem herrlichen See-Panorama-Blick belohnt. An dieser Stelle (Kanalausfahrt) muss die Entscheidung fallen - Steuerbord oder Backbord. Wenn man nach Backbord fährt, geht es in Richtung Mikołajki auf den großen Spirdingsee mit einer Fläche von 113,8 km² und einer Länge von 22,1 km.

Fährt man aber nach Steuerbord, geht es in Richtung Ryn auf den Niedersee, ein Teil des Tałter-Gewässers. Jede Route hat seine Vorteile, da man sowohl in Ryn, als auch in Mikołajki übernachten kann mit dem Boot. Am Spirdingsee gibt es große Naturreservate und zwei Museumsdörfer. In Ryn gibt es neben der Marina auch eine Burg aus der Zeit des "Deutschen Ritter-Ordens" (Im Jahre 1377 ließ der Hochmeister des Deutschen Ordens, Winrich von Kniprode, an der Stelle einer früheren prußischen Wallanlage eine feste Burg zur Ryne errichten).

 

   

  
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Diese Tour ist auf alle Fälle eine Empfehlung von mir. Man sollte schon 3 Tage einplanen (mit Übernachtung). Die Hafengebühren ändern sich leider jedes Jahr, lagen zum Zeitpunkt der Tour zwischen 150 u. 200 PLN (bei unserem Boot) plus Stromverbrauch.

 





Bearbeitungsstand: 24.09.2020