Buchvorstellung: Geschichten aus der Murkelei
Informationen aus vergangenen Ausgaben findet man im Archiv!
Buch von Hans Fallada
Illustration von Conrad Neubauer-Conny
Erschienen im Aufbau Verlag Berlin/Weimar
1965
(Der Vertrieb in der Bundesrepublik Deutschland war nicht gestattet)
Buch von Hans Fallada
Illustration von Conrad Neubauer-Conny
Erschienen im Aufbau Verlag Berlin/Weimar
1965
[Der Vertrieb in der Bundesrepublik (BRD) war nicht gestattet]
Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen (* 21. Juli 1893 in Greifswald; † 5. Februar 1947 in Berlin) – Pseudonym Hans Fallada - war einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Seine Romane und Erzählungen haben bis heute nicht an Aktualität verloren, davon zeugen letztendlich auch die vielen Verfilmungen. Obwohl Fallada kein Kind von Traurigkeit war in Bezug auf Alkohol und Rauschgift. So verbrachte er auch einige Monate in Entziehungs- (1917, 1919 u. 1946) und Gefängnisanstalten (1923, 1924 u. 1925).
Fallada heiratete 1929 seine erste Frau Anna, mit der er 4 Kinder hatte (eins der Kinder starb bereits bei der Geburt). Es waren die eigenen Kinder, zunächst Uli, dann Mücke und Achim, die die Geschichten des Vaters nicht nur hören, sondern auch lesen wollten. Hatte Fallada bisher Geschichten über Kinder geschrieben, so erzählte und schrieb er in den 30er Jahren Geschichten für Kinder.
"Immer, wenn eine neue fertig ist", berichtete er am 28. Oktober 1933 dem Freund Kagelmacher, "wird sie Uli vorgelesen, und es ist ihm sehr gut anzumerken, wie sie wirkt, was haftet, was verfehlt, was langweilt..."
Wie es sich für Märchen gehört, gibt es auch in diesen Geschichten die fantastischen Dinge, sprechende Tiere, Zauberer, Tarnkappen und Pechvögel. Die Geschichten von Mäuseken Wackelohr, Peter Nuschelpeter und anderen kleinen und großen Tieren und Zauberwesen faszinieren Kinder und Eltern seit Generationen.Die Märchen,die Fallada ursprünglich als Gutenachtgeschichten für seine eigenen Kinder schrieb, haben eine handfeste Moral. Den Ängstlichen machen sie Mut, die Angeber werden verspottet. Doch ihre wichtigste Botschaft ist es, der Welt einen Spiegel vorzuhalten.
Es ist schon eine geraume Zeit her, dass ich ein Märchenbuch in der Hand hatte. Aber im letzten Winter habe ich wieder einmal ins Regal gegriffen und mir das Buch "Geschichten aus der Murkelei" als Reiselektüre in die Tasche gesteckt. Ich habe es nicht bereut und an 3 Abenden mir die 11 Geschichten (192 S.) wieder ins Gedächtnis zurück gerufen. Ich hatte das Buch 1966 zu meinem Geburtstag bekommen und war ab der ersten Seite an begeistert.
In der NS-Zeit wurden Fallada's bisherige Werke immer ablehnender beurteilt. Eine endgültige Ablehnung hätte zu einem Schreibverbot geführt und die Vernichtung seiner schriftstellerische Existenz bedeutet. Um eine endgültige Ablehnung zu verhindern, wandte er sich politisch unverfänglicher Unterhaltungsliteratur zu. In dieser Zeit (1936) entstand das Manuskript zum jetzigen Buch "Geschichten aus der Murkelei", welches aber erst 1938 veröffentlicht wurde.
Ich habe immer noch sehr viel Spaß beim lesen dieser Geschichten und freue mich schon auf den Tag, an dem ich sie meinen Enkeln vorlesen kann.
Bearbeitungsstand: 16.06.2017