Republik Polen - Landschaften und Kultur
Informationen aus vergangenen Ausgaben findet man im Archiv!


Kaschubische Nehrung - Putziger Wiek
und seine Umgebung in der polnischen Woiwodschaft Pommern!



Malbork (dt.Marienburg)

Am südlichen Rand des Weichseldeltas, in der Nugatschschleife, begann der Deutsche Ritterorden in der 2.Hälfte des 13.Jahrhundert das Schloss und die Stadt zu bauen. Die beiden Anlagen erhielten den Namen Marienburg. Seit 1309 befand sich auf dem Schloss der Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens, welcher von Venedig hierher verlegt wurde. In den letzten Tagen des 2.Weltkrieges wurde die Burganlage fast vollständig zerstört. Die deutsche Wehrmacht u. drei SS-Panzerverbände hatten sich hier für fast 6 Wochen festgesetzt um den Vormarsch der Roten Armee nach Danzig zu stoppen. Das Malborger Schloss, das größte dieser Art in Polen und ein sehr schönes Beispiel für die gotische Baukunst, wurde 1997 in die UNESCO-Liste als Weltkulturdenkmal eingetragen.
Heute ist die Burganlage fast wieder hergestellt und für Besucher geöffnet.

marienburg

Puck (dt. Putzig)

Die Ortschaft wurde zuerst von dem pommerschen Fürsten Bugislaus als Wehrposten angelegt, der ihr den Namen Bugustin gegeben und den an sie grenzenden Meerbusen der Ostsee, die spätere Putziger Wiek, Buguswick genannt habe. Der Ort kam 1308 zusammen mit Dantzike zum westlichen Preußen. Die Stadtrechte erhielt der Ort 1348 vom Deutschen Orden, der ihn Bautzig nannte. Später wurde die Stadt auch Pautzke genannt, woraus schließlich Putzig wurde. Zusammen mit anderen Orten in Preußen trat die Stadt dem Preußischen Bund bei, der sich im Februar 1454 anlässlich der Heirat der Kaisertochter Elisabeth von Habsburg mit dem Jagiellonen Kasimir IV. vom Deutschen Orden lossagte und freiwillig dem autonomen, unter der Schirmherrschaft der Krone Polens stehenden Preußen-Anteils, auch ‚Polnisch-Preußen‘ genannt, beitrat. 1626 wurde die Stadt von Schweden erobert, 1627 wieder von Polen eingenommen, 1703 schließlich erneut von den Schweden besetzt. In der polnisch-geschichtlichen Aufarbeitung wird einer Einnahme von Puck durch die Schweden vehement widersprochen. Nach Ende des Ersten Weltkriegs musste Putzig aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors 1920 an Polen abgetreten werden. Hier vollzog der polnische General Józef Haller von Hallenburg am 10. Februar 1920 die Zeremonie der „Heirat Polens mit dem Meer“. Der Tag wird seitdem jährlich gefeiert und General Józef Haller im Ort als Held gefeiert. In Putzig befand sich das Hauptquartier der 1918 gegründeten polnischen Kriegsmarine und ist eine der Hochburgen der kaschubischen Kultur. Die Stadt hat etwa 11.300 Einwohner und ist Sitz der eigenständigen Landgemeinde Puck, gehört ihr selbst aber nicht an.



Jastrzebia Góra (dt. Habichtsberg)

Die Ortschaft liegt in der historischen Landschaft Westpreußen, am Kap Rozewie (Rixthöft), und ist die nördlichste Siedlung der Woiwodschaft Pommern. Der Stadtteil hat etwa 1050 Einwohner. Vor den Sandstränden gibt es zur Ostsee-Küste hin hohe Dünen bzw. Steilwände. An dieser Steilküste findet man vor dem Ortseingang das Naturschutzgebiet "Kaschubische Küste" mit zwei Leuchttürmen aus dem 18.Jahrhundert. Der jüngere Leuchtturm (auch der größere) befindet sich in Privatbesitz und wird bewohnt. Der ältere Leuchtturm ist als Museum ausgebaut und zur Besichtigung frei gegeben. Wer Lust auf Natur hat braucht nur einen der vielen Pfade folgen, entlang der Steilküste. Einige Wege führen auch bis an den steinigen Strand. Gerade im Spätsommer (September) macht es viel Spaß durch den bunten Wald zu wandern.




Jurata (dt. Helaheide)

Jurata ist ein Badeort auf der Halbinsel Hel am Putziger Wiek und der Ostsee in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Stadt Jastarnia (dt. Heisternest). Die kleine Ortschaft liegt in einem bewaldeten Teil der Halbinsel zwischen Jastarnia und der Stadt Hel (Hela). Jurata ist die jüngste Siedlung der Halbinsel Hel. Bis in die 1920er Jahre befanden sich auf dem Gebiet von Jurata entlang der Küste nur ärmliche, verstreute Häuser, in denen kaschubische Fischer wohnten. Jurata liegt hinter Jastarnia u. vor Hel, mit etwa 880 Einwohnern. Verwaltungstechnisch gehört Jurata zur Stadt Jastarnia. In der Hauptsaison Sommer tummeln sich hier über 12.000 Leute in 22 Hotels und jede Menge Ferienwohnungen. Warum dieser Ort 22 Hotels hat, 2 weitere sind im Rohbau, wissen nur die Eingeweihten. Im Sprachgebrauch heißt dieser Ort "polnisches Palm Beach".

Bis heute sollen noch die alten Fischerhäuser erhalten sein (ich habe sie leider nicht gefunden), die einst in traditioneller kaschubischer Bauweise errichtet wurden. Die städtebauliche Struktur der Ortschaft wurde angeblich unter Denkmalschutz gestellt. Die Villen und Pensionen aus den 1930er Jahren wurden in den letzten Jahren renoviert und werden heute als moderne Hotels mit "hohem Standard" betrieben. Damit will Jurata wieder etwas von seinem alten Glanz und noblem Erscheinungsbild zurückgewinnen. Jedenfalls hat der Ort sehr viele EU-Mittel abgeschöpft, was man auch an der fragwürdigen Nutzung (Schiffe können hier nicht anlegen) der langen Seebrücke sieht.



Krokowa (dt. Krockow)

Krokowa (dt. Krockow) ist ein kleines Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Die Gmina Krokowa ist eine Landgemeinde, die ihr Zuhause in Krokowa hat. Das Dorf liegt in der historischen Landschaft Westpreußen, etwa 20 Kilometer westlich der Halbinsel Hela, 39 Kilometer östlich der Stadt Leba (Leba) in Hinterpommern, sechs Kilometer östlich des Zarnowitzer Sees und sieben Kilometer südlich der Ostsee. Der Ort ist leicht mit dem Fahrrad od. dem Auto zu erreichen.

Der erste urkundliche Hinweis auf den Ort stammt aus dem Jahr 1288. Im Jahr 1292 wird Krockow in einer Urkunde des Herzogs Mestwin II. als Eigentum des Gneomar Krockow bezeichnet, das dieser von seinen Vorfahren ererbt habe. Vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Ort Sitz der Grafen von Krockow. Durch das Dekret von König Sigismund II. August aus dem Jahr 1569 auf dem Lubliner Reichstag kam es zur Einseitigen Aufkündigung aller Verträge, weshalb die Oberhoheit des polnischen Königs in diesem Teil des ehemaligen Gebiets des Deutschen Ordens von 1569 bis 1772 als Fremdherrschaft empfunden wurde. Im Jahr 1608 wurde die katholische Kapelle in Krockow in eine evangelische umgewandelt, welche durch EU-Mittel in den letzten Jahren rekonstruiert und modernisiert wurde. Sie steht zur Besichtigung offen.

Im Jahr 1789 wird Krockow als ein adliges Schloss, Vorwerk und Dorf mit einer reformierten Kirche und 16 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet. Das Schloss gibt es noch und wurde aufwändig restauriert. Es ist zu einer geistigen Begegnungszentrum geworden. Der Park und das Schloss sind sehenswert und stehen zur Besichtigung frei.



Lebork (dt. Lauenburg)

Das Land Lauenburg gehörte Anfang des 14. Jahrhunderts dem Deutschen Ritterorden. Dessen Hochmeister Dietrich von Altenburg überließ 1341 Rutcher von Emmerich 100 Hufen Land und eine Urkunde für die nach Kulmer Recht zu gründende Stadt „Lewinburg“. So entstand die Stadt Lauenburg, die in alten Urkunden auch Lewenburg, Leuenburg genannt wird. Auf dem Stadtsiegel-Abdruck, mit dem die Stadtväter 1440 den Bündnisbrief des Preußischen Bundes versahen, lautet der Ortsname Lewenburch. Im Osten der Stadt errichtete der Deutsche Ritterorden 1363 das Schloss Lauenburg.

Im Ergebnis vieler Kriege und Auseinandersetzungen des Orden (1466) wechselte das Land oft seinen Besitzer, fiel aber gegen 1645 wieder an Polen zurück. Doch bereits 1657 wurde Brandenburg im Vertrag von Bromberg mit den Landen Lauenburg und Bütow belehnt. Im Warschauer Vertrag von 1773 (erste Polnische Teilung) wurde das Lehen durch volles Eigentumsrecht für Preußen abgelöst.

Seit Ende 1940 befand sich ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald (Konzentrationslagers Stutthof) in Lauenburg. Die Häftlinge waren 1940/41 zum Aufbau und zu Instandhaltungsarbeiten der Waffen-SS-Unterführerschule Lauenburg eingesetzt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Lauenburg kampflos von der Roten Armee besetzt und am 10. März 1945 von sowjetischen Soldaten in Brand gesteckt. Die Innenstadt wurde fast völlig zerstört, am Marktplatz überstanden nur zwei Häuser das Inferno. 1946 wurde die deutsche Stadt Lauenburg in Lebork umbenannt. Die restliche deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.

Heute hat man einen kleinen Teil der alten Stadtmauer und Gebäude gekonstruiert und wieder aufgebaut. Ein kleiner tourister Pfad führt durch das Zentrum.



Sopot (dt. Zoppot)

Sopot (deutsch Zoppot) ist ein Ostseebad in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es bildet zusammen mit Danzig (Gdansk) und Gdynia (Gdingen) den Ballungsraum Dreistadt Danzig (poln. Trójmiasto Gdansk). Während in den beiden Nachbarstädten vor allem Handel, Industrie und Häfen von Bedeutung sind, profitiert Sopot als Kurstadt vornehmlich vom Fremdenverkehr.

  Sehenswürdigkeiten  

Das Stadtbild ist durch Bebauung aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert sowie Kureinrichtungen geprägt. Sopot soll angeblich die längste Seebrücke an der Ostsee haben!?

  • Das Rathaus der Stadt wurde 1910/1911 nach Entwurf von Paul Puchmüller (1875 Stolp – 1942 Zoppot; 1901 bis 1922 Stadtbaumeister von Zoppot) errichtet und 1922/1923 erweitert.
  • An die 1913/1914 von Adolf Bielefeldt erbaute und in der Nacht vom 12. zum 13. November 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannte Synagoge erinnert eine Gedenktafel.
  • Die Seebrücke, ein 511,5 Meter langer Holzsteg in die Danziger Bucht, offizieller Name bis 1945 Großer Seesteg, heute Molo genannt, mit Gaststätten sowie Anlegemöglichkeiten für kleine Boote und Ausflugsschiffe.
  • Das Krumme Häuschen (Krzywy Domek), ein Bau des 21. Jahrhunderts.

  bekannte Personen der Stadt  

  • Winfried Glatzeder (* 1945), deutscher Schauspieler
  • Klaus Kinski (1926–1991), deutscher Schauspieler
  • Andreas E. Beurmann (1928–2016), deutscher Musikwissenschaftler
  • Alfred Werner (1892–1980), deutscher Philosoph und Hochschullehrer





Um einen zentralen Ausgangspunkt zu haben, könnten sie zum Beispiel so wie wir in Jurata wohnen. Hier gibt es eine schöne kleine Anlage an der Ostsee inmitten eines wunderbaren Waldes. Um Frühstück, Mittag und Abendbrot muss man sich selbst kümmern.



Auf der folgenden Seite bekommen Sie einen kleinen topografischen Überblick der Küstenregion zwischen 1900 und 1945.

Kartenmaterial
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Bearbeitungsstand: 14.10.2017